Den ganzen Vortrag als Aufzeichnung und die Präsentation gibt′s auf dieser Seite zum Ansehen und Herunterladen.
Gleich zu Beginn verdeutlichte Robert Schmitt, dass Kanban weit mehr als nur eine Methode zur Organisation von Arbeitsprozessen ist. Mit einem eingängigen Vergleich zu einem Uhrwerk erklärte er, dass reibungslose Abläufe nur dann entstehen, wenn alle Prozesse harmonisch ineinandergreifen. Kanban sei daher nicht nur eine visuelle Darstellung von Workflows, sondern eine Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung.
Ursprünglich entstand Kanban in der Produktion bei Toyota. Um die Prozesse zu visualisieren und zu steuern, wurden die kleinen Kärtchen eingesetzt. Klar getaktete Abläufe, die Teile sind genau dann fertig, wenn sie gebraucht werden – das Prinzip ähnelt der „Just-in-Time“-Fertigung. Die Idee dahinter: Produktion wird nicht durch maximale Effizienz einzelner Abteilungen bestimmt, sondern durch den realen Bedarf am Ende der Wertschöpfungskette. So gibt es auch keine Überproduktion. Sichtbar machte uns Robert Schmitt die Unterschiede der Produktionsweisen durch anschauliche Animationen in seiner Präsentation.
Kanban in Service- und Verwaltungsprozessen
Für unsere Anwendung richtete Robert Schmitt den Blick auf die Anwendung der Kanban-Prinzipien auf Dienstleistungs- und Verwaltungsprozesse. Auch nicht-materielle Prozesse können von Kanban profitieren, indem sie Engpässe sichtbar machen und eine bessere Steuerung der Arbeitslast ermöglichen. Humorvoll zeigte er mit einem Blick in den Vorratsschrank, dass mit Kanban die Essensplanung super wäre. Wer seine Mahlzeiten plant, Vorräte im Blick hat und flexibel auf Veränderungen reagiert, arbeitet bereits nach Kanban-Prinzipien.
Einige der Erfolgskriterien, die uns Robert Schmitt zur Anwendung von Kanban mitgab:
- Visualisierung der Arbeit:
Aufgaben sichtbar machen, um Prozessflüsse zu verstehen - Begrenzung von Work in Progress:
Zu viele gleichzeitige Aufgaben führen zu Stagnation und Ineffizienz. - Klare Taktung und Kundenorientierung:
Prozesse an echten Bedarfen ausrichten und nicht an maximaler Produktionskapazität. - Regelmäßige Überprüfung und Verbesserung:
Durch Reviews und Retrospektiven kann das System kontinuierlich optimiert werden.
Referent: Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt, Lehrstuhlinhaber (Intelligence in Quality Sensing) und einer der drei Direktoren des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen, bringt mehrjährigen Industrieerfahrung in der Fahrzeugproduktion und der daran anschließenden Zeit aus Forschung und Wissenschaft mit.